Früh um 7 Uhr legten wir in Kingstown an.
Die AIDA Hafeninfo schreibt:
“Kingstown ist die Hauptstadt des unabhängigen Inselstaates St. Vincent und die Grenadinen. Die wegen ihrer zahlreichen Arkaden auch „City of Arches“ genannte Stadt hat etwa 20.000 Einwohner und liegt an der Südküste der 346 Quadratkilometer großen Hauptinsel St. Vincent, die sich nördlich der Inselkette der Grenadinen befindet.”
Weit interessanter ist jedoch die Geschichte der Insel, die im Zuge der Sklavenbefreiung fast ein Happy End hätte finden können. AIDA schreibt in seiner Hafeninfo:
“Kingstown wurde erst im Jahr 1722 von Franzosen gegründet – dabei wurde die Insel St. Vincent, an dessen Südküste sie sich befindet, bereits 1498 von Christoph Kolumbus entdeckt – am Sankt-Vinzenz-Tag. Einerseits verhinderten die Ureinwohner der Insel die Gründung von europäischen
Siedlungen. Andererseits bestand auch – wegen der abseitigen Lage der Insel – kein gesteigertes Interesse von Seiten der Kolonialmächte.
Im 17. Jahrhundert gelangten die ersten Afrikaner nach St. Vincent, nachdem in der Nähe ein Sklavenschiff in Seenot geraten war. Die Schiffbrüchigen vermischten sich mit den dort bereits ansässigen Kariben, wodurch das Volk der Garifuna entstand.
1779 eroberten die Briten die Insel. Später wurde sie zwischen Frankreich und England aufgeteilt und 1783 von Frankreich ans Vereinte Königreich abgetreten. Während der französisch-britischen Streitigkeiten gelang es den Garifuna, unabhängig zu bleiben. Mit der Ausbreitung der Sklaverei auf den Zuckerrohrplantagen entstanden allerdings größere Spannungen, die zum Karibenkrieg führten: Darin kämpften die Garifuna – gemeinsam mit den Franzosen – gegen die Briten, denen sie 1796 unterlagen. In der Folge wurden die Garifuna auf die Insel Roatan vor Honduras umgesiedelt.”
Das ist Quasi der Stoff aus dem man einige Abenteuerfilme und Dramen schreiben könnte.
Für mich stand heute eine Radtour auf dem Plan.
Die Radtouren der AIDA die ich auf meiner Kapverden/Kanaren Tour machte waren sehr gut und so wollte ich es auch hier machen. Von der Tour “St Vincent per Rad entdecken” wie sie heute geführt wurde, war ich aber eher enttäuscht.
Der Tourguide ließ viele geeignete Fotostopps links liegen und die Route entlang der Hauptstraße war -direkt gesagt- beschissen. Statt wie geplant Fort Charlotte nördlich unserer Anlegestelle anzufahren ging es mit einem kleinen Schlenker durch den Ort zum Friedhof direkt zum Strand im Süden.
Etwaige Sehenswürdigkeiten wie bspw. die St.George’s Anglican Kathedrale wurden schlicht links liegengelassen. Sowohl von der Route als auch von den spärlichen Infos.
Man hätte auch zu einem oder zwei der Drehorte von Fluch der Karibik fahren können…
Die Anfahrt hatte einige recht lange und ziemlich fordernde Anstiege. Laut Google haben wir dabei 170 Höhenmeter bewältigt, da wir mindestens 2 mal über Höhenzüge mussten, welche die einzelnen Buchten voneinander trennten.
Da die Luftfeuchtigkeit recht hoch war und die Temperaturen bei etwa 30 Grad und wir und auf einer stark befahrenen Straße waren, auf denen Autos waren, die niemals einen Russfilter gesehen haben, war das mühsam und auch nicht ganz ungefährlich.
Beim Strand hatten wir dann 2 Stunden Badeaufenthalt in einer Hotel Lage, wobei es aber dort keine Getränke inklusive gab und auch keine freien Liegen am Strand. Für eine einfache Cola sollte man dort 3 US$ hinlegen. Wenigstens durfte man die Aussendusche und die WCs nutzen.
Der Bad im Meer war auf jedoch nach der Anfahrt wie ein Segen.
Auch der Ausblick von dem Strand war recht gut.
Nach den zwei Stunden konnten wir weiter fahren: also zurück. Allerdings dabei auch die Hälfte der Strecke an der anstrengenden Hauptstraße. Die Hauptstrasse hatte dabei mehrere Höhenmeter, der auch recht knackig waren für ungeübte Radler.
Nur am Ende wich der Guide dann von der Hinstrecke ab, damit wir dann doch an einen guten Fotostopp über dem Schiff rauskamen.
Am Ende gab es dann die Option dann doch noch zu Fort Charlotte hoch zu fahren. Darauf hab ich dann aber verzichtet. Ja, ich hatte gern mehr gefahren. Aber um etwas zu sehen und ggf. wenigstens rudimentäre Infos zu bekommen. Nicht einfach mit dem Zweck ausgepowert zu werden und beim Fahren auch noch auf sich allein gestellt zu bleiben weil der Tourguide stur vorfuhr und kaum drauf achtete wo seine Leute bleiben.
Tipp für alle Leser und für mich zur Erinnerung: vorher fragen ob der Tourguide auch was erklärt und bei einer Stadtrundfahrt mehr erklärt als nur das Bruttosozialprodukt des Landes zu nennen. Die Alarmglocken sollten auch klingeln wenn der Tourguide nach Ausgabe der Räder gleich losfahren lässt und so kaum Gelegenheit lässt das man die Sitzhöhe der Räder testet und einstellt.
Aber dann ist es ja schon zu spät.
Auch auf gefährliche Kanalisationsdeckel die in Form von Rillen in Breite des Rades im Fahrtrichtung vorkommen sollte man vorher hinweisen und nicht erst, nachdem man die ersten passiert hat…
Nun ja. Mal hat man Glück, mal hat man Pech mit den Guides.
Meistens hat man aber Glück.