Tag 2 – La Gomera – 17.11.2015

Sankt Sebastian, La Gomera – “Sail away, sail away, sail away”

Heute früh legten wir auf La Gomera an. Irgendwann um 5 Uhr früh soll das gewesen sein. Und wie der Kapitän gestern in seiner Ansprache vorankündigte, war das anlegen ein merkbarer Wecker.

Allerdings ein Wecker, der mich nicht lange davon abhielt, mich umzudrehen und weiterzuschlafen. Das bisschen Rumgepolter störte nun wirklich nicht viel. Da braucht es schon mehr um mich aus dem Bett zu scheuchen, wenn ich müde bin.

Was mich in der Nacht etwas am schlafen störte war das stetige Vibrieren. Es ist nicht so das wir wie man es erwartet ein stets Schaukeln und Wanken des Schiffes hatten. Zwar war auch das ganz leicht merkbar, aber nur wenn man drauf achtete. Andererseits war und ist das Gleichgewichtsorgan doch etwas davon beeinflusst, denn ein kleines Schwindelgefühl lässt sich ab und zu doch feststellen. Und das irritiert doch ein bisschen.  Das man irgendwo so ein kurzes Schwindelgefühl hat, beunruhigt ja gleich den kleinen Hypochonder in mir…

War es gestern noch annähernd windstill, gab es heute früh eine etwas steifere Brise. Die konnte man morgens im Bett auch schön hören.

Der Zeitumstellung zum Dank war ich dann doch recht früh auf. Um 10 Uhr lokaler Zeit. Also um 11 in Deutschland. Wie sich herausstellte war das auch gut so, denn das Calypso-Restaurant hatte nur noch bis 11 Uhr Frühstück. Dies wurde als “Spätaufsteher Frühstück” bezeichnet. Hallo? Ich würde nie und nimmer im Urlaub eine Zeit um 11 Uhr als spät benennen. Das ist Normalzeit. Spätaufsteher-Frühstück würde ich die Zeit bis 15 Uhr nennen. Auch hier hatte man sich wohl auf die etwas älteren Semester eingestellt. Denn anstelle ein “vernünftige” Zeit für das normale Frühstück gibt es wohl ein “Early-Bird-Frühstück” . Das soll ab 5 Uhr sein.

Denkt gerade jemand an die Worte “senile Bettflucht”?  Hm, womöglich bin ich das. Aber nicht böse gemeint. Von den gestrigen Schock mit dem Altersdurchschnitt von 60+x hab ich mich inzwischen halbwegs erholt. Aber Witze müssen sein. Da ich selbst irgendwann so alt sein werde, darf ich das ja wohl tun, oder?

Was übrigens ebenfalls positiv hervorzuheben war und ist: Die Betten sind wirklich gut. Nicht zu hart, nicht zu weich. Und das Innenrolo vor dem Fenster ist zwar nicht leuchtdicht, aber ausreichend. Aber das beste und erfreulichste ist für mich, dass es neben dem üblichen Standardkissen auch ein ganz kleines und dünnes Kissen gibt. Kleiner noch als ein Babykissen. Aber genau richtig für mich, der ein Standardkissen auch irgendwann in der Nacht in die Ecke feuert um es durch ein oder zwei übereinander gefaltete Handtücher zu tauschen.

Das Auslaufen am ersten Tag

Nochmal zurück zum gestrigen Auslaufen. Dies hab ich gestern gar nicht erwähnt, ist aber ja wohl doch irgendwie ein “Highlight”. Begleitet wurde das Auslaufen mit einem kostenfreien  Sektbüffet. An dem ich mich wohlweislich und richtig nicht beteiligte. Denn es wurde irgendwann mal eröffnet, so dass ein riesiger Haufen von Leuten drauf stürzte. Um danach mit dem ollen Sektglas in der Hand an die Reling zu strömen, wenn sie da noch Plätze bekamen 😛

Dummerweise gibt es so Leute, die sich kein Sekt holten und deswegen die besten Plätze schon besetzten. Tja… So ein Pech aber auch.

Das eigentliche Auslaufen war eher daher ein Erlebnis, weil es so ewig lange andauerte, bis es dann mal losging. Offenbar kam wohl der Lotse so spät oder hatte noch lange mit dem Kapitän geplauscht. Los ging es daher erst gegen 22.30 Uhr; Angekündigt wurde es mit 3 lauten Tuten aus dem Schiffshorn. Mit voller Lautstärke natürlich an der Reling hörbar.

Da es ja schon so spät war, war dann auch bald nicht mehr viel zu sehen. Außerdem wurde im Poolbereich zuerst eine Lasershow und dann eine Tanzshow präsentiert, die viele der Gäste dahin lockten.

Ich blieb an der Reling und genoss stattdessen das Lichtermeer des Hafens um mich herum und die der Insel, die westlich von uns gelegen, wir dann in südlicher Richtung umfuhren.

In Las Palmas werden wohl auch Bohrinseln gewartet oder gebaut. Einige davon konnte man aus der Ferne sehen. Im Dunkeln sahen diese in ihrer Beleuchtung aus wie „glitzernde Tannenbäume“. Diese Wortwahl hatte ich schon mal zuvor in einem Buch so gelesen. Aber erst wo ich das selbst sah, konnte ich feststellen wie zutreffend diese Beschreibung ist.
Um so weiter wir aus den Hafen herauskamen um so stärker wurde auch der Wind.

Ein angenehmer Wind zumal, der übers Meer kam. Nicht kalt, aber auch nicht abgestanden. Eine schöne Brise, die ich mir voller Vergnügen um die Nase wehen ließ, so komisch sich das jetzt anhören mag.

Zurück zu La Gomera

Natürlich nur “bei” und nicht auf. Denn ich blieb an Bord. Nach dem Frühstück tat ich dann auch wirklich nicht viel mehr als zum Pool zu gehen und mir dort einen guten Schattenplatz mit Aussicht aufs Meer zu suchen. Und dort fast den ganzen restlichen Tag bis um 15 Uhr zu verbleiben und zu schmöckern. Dabei war es nicht bombenheiß, aber auch nicht kalt. Irgendwas um die 25 Grad waren es wohl.

Später erst füllte sich der Bereich um den Pool zusehends mit Leuten.

Danach ging ich kurz auf mein Zimmer, schaute im Kinderprogramm eben noch das “Unverbesserlich, Ich – 2” mit zuende und schnappte mir mein Laptop um in der Bar neben dem Calypso Restaurant einen tollen Platz an einem Panoramafenster zu finden. Noch kaum Leute da, mit kleinem Tisch und noch besser- einer Steckdose.

Und nun sitz ich hier und schreibe 🙂

Von daher gibt es von diesem Tag eigentlich nicht viel zu erzählen. Den er war so ereignislos, wie ich es auch wollte.

Heute abend um 21 Uhr ist die Vorstellung des Kapitäns im Theater und danach dort Showprogramm. Allerdings werde ich mich da wohl darum drücken. Jedenfalls bei der Kapitänsvorstellung. Das Theater wird da sicher voll werden und was soll da schon groß kommen. Stattdessen nutze ich dann lieber die Zeit wo die meisten da sind um dann im Restaurant zu gehen oder in eine Bar.

Morgen und Übermorgen sind die beiden Seetage. Auf den Capverden ist die Zeitzone nochmal um 1 Stunde zurück. Das bedeutet, dass wir während der nächsten Tage auch irgendwann die Zeitumstellung haben werden. Und noch schöner: Ich kann bei meinen geplanten Ausflügen dann wieder eine Stunde länger schlafen.

Wann die Zeitumstellung konkret sein wird, ist noch nicht bekannt. Jedenfalls wusste es der Mensch der für die Radtouren zuständig ist und den ich danach fragte wann es denn los ginge (nach welcher Zeitzone) auch nicht genau. Der Kapitän wird es dann schon irgendwann plötzlich mitteilen mit der Folge das dann auch die Borduhren alle automatisch mit umgestellt werden.

Aber mal schauen.

Jetzt gehe ich erstmal zum futtern.

Uups,  also das mit dem Schwindel ist wirklich lästig.  Ich sollte jetzt wirklich essen. Leider ist es jetzt noch immer recht voll. Aber kann sich nur noch um Minuten handeln…

Hab ich erwähnt das das Essen sehr vielfältig ist? Und dabei auch gut schmeckt?

Auch das Frühstück war recht gut. Es gab sogar Mehrkorncroissons.

Problem ist eher das jeweilige zu finden.  Aber jetzt wo ich hier sitze und mampfe glaub ich das ich wirklich zu verstehen beginne was AIDA heißt:

“Abnehmen Ist Danach Angesagt”

Vorher hab ich über den Spruch noch gegrinst. Aber so langsam fürchte ich…

Nun, zum Glück bin ich auf Deck 5. Und das bedeutet das ich zu den Restaurants in  Deck 8 und 9 Treppen steigen kann. Das kann wenigstens etwas helfen nicht zu dick zu werden

Ich muss mich nur dran halten und nicht zu oft den Lift nehmen.

Ess ich jetzt noch was?

Nach dem Essen hab ich dann doch noch in die Vorstellung reingeschaut. Der Kapitän ist nicht so wie man es erwartet.  Zwar hat er nach eigenen Aussagen jemand von dem Traumschiff stibitzt, nämlich den Chefingenieur, der übrigens aus Erlangen(!) kommt, aber selbst entspricht er nicht dem Traumschiff-Klischee, da er erst 38 Jahre alt ist.